Body IssueCultureLiteratureTheatre + Performance

“Rise Resist Unite”

Sandra von Euw

Es gibt unendlich viele Namen, um die Vagina zu benennen und zu umschreiben:

“POOCHI”, “POOPI”, “PEE-PEE”, “POOPALU”, “POONINANA”, “PICHE”, “TOADIE”, “DEE-DEE”, “NISHI”, “DIGNITY”, “COOCHIE SNORCHER”, “COOTER”, “LABBE”, “GLADYS SIEGELMAN”, “VA”, “WEE-WEE”, “WHORESPOT”, “NAPPY DUGOUT”, “MONKEY BOX”, “PAJAMA”, “FANNYBOO”, “MUSHMELLOW”, “GHOULIE”, “POSSIBLE”, “TAMALE”, “TOTTITA”, “CONNIE”, “MIMI”, “SPLIT KNISH”, “SCHMENDE”

Und dies sind bloss einige wenige auf Englisch. Jede Sprache, jedes Land, ja selbst jede Region hat ihre eigenen und zeigt damit klar, wie (oder eben auch wie nicht) über die weiblichen Genitalien gesprochen wird. Als Eve Ensler vor rund 20 Jahren (!) für ihr Theaterstück “The Vagina-Monologues” weltweit über 200 Interviews mit Frauen führte, wollte sie eben diesen Teil der Frau und all die schönen und leider auch schlechten Stories, die damit verbunden sind, ins Zentrum rücken. Ensler bezeichnet die V-Monologues dann auch als „eine anthropologische Untersuchung“, die sexuelle Fantasien, weibliche Leidenschaft und Sinnlichkeit, aber auch sexuellen Missbrauch und Gewalt einschliesst.

Von Theater zu aktivistischer Bewegung
Seither ist enorm viel passiert: Die V-Monologues wurden seit der Veröffentlichung 1998 in 48 Sprachen übersetzt, in 167 Ländern als Theater aufgeführt und haben eine eigene Dynamik entfacht. Aus Papier wurde Theater wurde Aufstand wurde aktivistische Bewegung, sozusagen.
Jedes Jahr um den Valentinstag herum wird weltweit der V-DAY gefeiert – ein *VICTORY OVER VIOLENCE*-Aktionstag, an dem sich alles ums Thema „gegen Gewalt an Frauen“ dreht. Seit 2001 werden dafür von Ensler und ihrem Team jahresspezifische SPOTLIGHTs definiert, womit die Botschaft besser kanalisiert, dadurch mehr mediale Awareness geschaffen und schliesslich Geld für Organisationen für Frauen in Not gesammelt werden kann. Denn die V-DAYs sind nicht nur schöne Plakate und „lustige“ Theater, sie sammeln richtig viel Geld! BIG MONEY! Bis heute hat die V-DAY-BEWEGUNG weltweit mehr als 100 Millionen Dollar gesammelt und enorme Aufklärungsarbeit bezüglich Gewalt an Frauen geleistet.

Für das Jubiläumsjahr 2018 wurde der SPOTLIGHT „RiseResistUnite: Violence Against Women In the Workplace“ festgelegt, unter dem weltweit Aktionen geplant sind. In diesen von #metoo geprägten, ungewissen Zeiten müsse eine Gemeinschaft zusammengebracht werden, um so die bevorstehenden Herausforderungen gemeinsam, und nicht jede und jeder für sich allein, zu meistern.

Neben den ganzen Aktionen werden Jahr für Jahr rund um die Welt gleichzeitig Theaterproduktionen inszeniert. In der Schweiz wird das Theaterstück nach einer fulminanten ersten Aufführung im 2017, im Jahr 2018 zum 2. Mal in Basel aufgeführt. Damit der neuen Produktion nichts mehr im Weg steht, hat das Basler V-Monologues Team Anfang November mit einem Crowdfunding Geld gesammelt. Innerhalb weniger Wochen sind über CHF 5000.- zusammengekommen (gratuliere!), womit ein Grossteil der Produktionskosten gedeckt werden konnte. Alle restlichen Arbeiten, sowohl der fünf Organisator_innen als auch der 16 Darsteller_innen, werden komplett freiwillig geleistet. Darüber hinaus ist es wichtig, die V-Monologues sowohl lokal als auch low-budget zu produzieren.

Theater für einen guten Zweck
Ganz nach den Richtlinien des V-Day werden die Einnahmen aus dem Ticketverkauf vollumfänglich an eine lokale Organisation gespendet, die sich zum Ziel gesetzt hat, Gewalt an Frauen und Mädchen zu beenden. In diesem Jahr hat sich das Basler-Team entschieden, alle Einnahmen ALIENA zu spenden. ALIENA fungiert seit 16 Jahren als Beratungsstelle für Frauen, die im Sexgewerbe tätig sind. ALIENA engagiert sich für die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen und setzt sich für die Rechte und gegen die soziale Ausgrenzung und Stigmatisierung dieser Frauen ein.

Der Erfolg des letzten Jahres hat gezeigt, dass in Basel ein reges Interesse am Stück und seinen sensiblen Themen besteht. Die Monologe sind nicht nur zur Unterhaltung gedacht, sondern sollen auch zum Nachdenken anregen und zu Inspiration und Reflexion über die eigene Sexualität führen.

Und weil Zitate so schön sind, hier noch eines zum Schluss:

“What does your vagina smell like?’ ANSWER: ‘My husband’s face.”

**GO AND BUY YOUR TICKET NOW**

The 2018 Production in Basel, Markthalle
Saturday, 10 February 2018
Sunday 11 February 2018
Monday, 12 February 2018

https://www.vdaybasel.org/