Collective IssueFood

La Tavolata

Nicole Giger

Eine lange Tafel. Schüsseln und Platten voller Köstlichkeiten. Frisches Brot, eine Karaffe Weinund ein paar Kerzen. Inmitten von Familie und Freunden. Es gibtkaum was Schöneres, Wohltuenderes als gemeinsam zu essen.

Als Kind war der Familientisch ein ungeschriebenes Gesetz. Abend für Abend haben wir uns alle am Tisch wiedergefunden, haben gemeinsam gegessen und vom Tag erzählt. Meistens hab ich es geliebt, mir die spannendsten Geschichten für den Znacht aufgespart und Besuch, welcher die Tafel vergrösserte, geschätzt. Nur ab und an haben mich die gemeinsamen Ess-Zeiten aus dem Spiel gerissen und als ich später das Freibad verlassen musste, um pünktlich zum Familientisch zu erscheinen, kam kurzzeitige Verachtung dafür auf.

Längst hab ich die Tafelrunde wieder schätzen gelernt und bin regelrecht besessen vom gemeinsamen Genuss. Bei einer echten Tavolata werden die Gerichte in der Mitte des Tisches aufgetragen, die Köstlichkeiten werden geteilt und jede und jeder nimmt sich, was sie oder er gerne mag. Niemand muss die Bedienung spielen, zwischen Küche und Esszimmer hin und her schwirren, alles wird aufs Mal aufgetragen, alle schlagen zu. Nicht zuletzt auch aus emanzipatorischer Sicht eine feine Sache, das haben Mamma und Nonna schon gewusst.

Zusammen sein. Gemeinsames Essen, Austauschen, Erzählen, Zuhören. Das Bedürfnis danach ist gerade so gross wie selten und dem sollten wir nachgeben, so oft wie nur möglich. Freund*innen einladen, Familie bekochen. Den Moment vom Zusammensein wertschätzen.

Tavolata Rezepte

Eigentlich sind hier keine Grenzen gesetzt und es kann aufgetischt werden, was das Herz begehrt. Es gibt höchstens ein paar Kleinigkeiten zu beachten:

  • Gerichte servieren, die sich gut teilen lassen. Ein Risotto beispielswiese lässt sich bestens teilen, während ein pochiertes Ei genau jemand nehmen kann.
  • Gerichte servieren, die nicht zwingend ganz heiss sein müssen. Wer die Suppe nur süttigheiss mag, verzichtet lieber darauf. Lauwarme Salate, Pasta-Gerichte, Aufläufe etc. sind hingegen ideal.
  • Gewisse Gerichte vorschneiden wie Wähen, belegte Foccaccia etc.
  • Mutig sein: es muss keine italienische Tavolata sein, das geht genauso gut schweizerisch, indisch oder israelisch.
  • Alle Gerichte mit Schöpfbesteck versehen.

Radiccio Orzotto

Zutaten

250g Orzo (Pasta)
1 kleiner Radicchio
2 Knoblauchzehen, gepresst
1 rote Zwiebel, fein gehackt
2 EL Olivenöl
¼ Bund Thymian, frisch
700ml starke Steinpilzbrühe
150ml Weisswein
Parmesan, frisch gerieben
Handvoll Pinien-oder Zedernkerne, geröstet
150ml Halbrahm

Zubereitung

1 Olivenöl in einem grossen Topf erhitzen, fein gehackte Zwiebel und gepresster Knoblauch andünsten. Wenig Raddicchio-Blättchen für später aufheben. Denrestlichenfein geschnittenen Raddicchio zusammen mit derPasta zufügen, braten und mit Weisswein ablöschen. Einen Thymianzweig und etwas von der Steinpilzbrühe zufügen, einköcheln lassen. Die Brühe nach und nach zugiessen und ähnlich einem Risotto zu Ende köcheln. Kurz vor Schluss letzte Brühe und Halbrahm zugeben, nochmals etwas köcheln und mit Pfeffer abschmecken. Die Pasta sollten noch leicht al dente sein, aber sehr suppig daher kommen. Mit frischem Parmesan, gerösteten Pinienkerne garnierenund mit Raddicchio Salat toppen.

Pesto-Bohnen-Farfalle

Zutaten

250g Farfalle
ca. 6 EL Basilikum Macadamia Pesto (idealerweise hausgemacht, siehe unten)
250g grüne Bohnen
2 Knoblauchzehen, gepresst
2 EL Olivenöl
3 Eier, hartgekocht
Handvollgrüne Kürbiskerne (Pepitas), geröstet
Handvoll Kapern

Fürs Pesto
2 Bund Basilikum (ca. 50g)
2 EL Macadamianüsse
½ Knoblauchzehe
30g Parmesan
1dl Olivenöl
Grobkörniges Meersalz, Pfeffer aus der Mühle

Zubereitung

1 Fürs Pestoden Basilikum in eine Mixglas zupfen, Knoblauch und geröstete Macadamianüsse zufügen. Die Hälfte vom Olivenöl zugiessen, grob pürieren. Restliches Öl und Parmesan unterrühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken.

2 Farfalle al dente kochen, etwas Kochwasser aufheben. Bohnen in Salzwasser blanchierenundEier hart kochen.

3 Olivenöl erhitzen, Knoblauch andünsten, Bohnen zufügen und anbraten. Farfalle, Pesto und etwas Kochwasser zugeben und alles gut vermengen. Kapern und Eier in Scheiben untermischen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken, mit gerösteten Pepitas garnieren.

Lauwarmer Randensalat mit Burrata

Zutaten

2 Randen, roh
2 rote Zwiebeln
3 EL Olivenöl
1 EL Zitronensaft, frischgepresst
Grobkörniges Meersalz, Pfeffer aus der Mühle
½ TL Oregano, getrocknet
1 Burrata
Olivenöl zum Servieren
½ EL Apfelbalsam
Zwiebelsprossen oder andere Sprossen zum Garnieren

Zubereitung

1 Die Randen und die Zwiebeln schälen und in Schnitze schneiden, mit Olivenöl, Zitronensaft, Oregano, Salz und Pfeffer marinieren. In eine ofenfeste Form geben und in der unteren Hälfte des auf 200 Grad vorgeheizten Ofens für ca. 40 bis 50 Minuten garen.

2 Randen, Zwiebelnund Burrata auf einem Teller anrichten, mit reichlich Olivenöl und wenig Apfelbalsam beträufeln. Mit Salz und Pfeffer würzen. Bei Bedarf mit einigen Sprossen toppen.

Gerösteter Brokkoli-Bohnen-Salat auf Joghurt

Zutaten

1 Brokkoli
1 Dose weisse Bohnen (Butterbohnen)
3 EL Olivenöl + 2 EL Olivenöl
Einige Spritzer Zitronensaft, frisch
1 gelbe Zwiebel
Grobkörniges Meersalz, Pfeffer aus der Mühle
1 TL Thymian, getrocknet
Handvoll Pistazien, gemahlen
180g griechischer Joghurt

Zubereitung

1 Brokkoli rüsten,waschen und die Röschen in eine Auflaufform geben. Mit 3 EL Olivenöl und einigen Spritzern Zitronensaft beträufeln, mit Salz, Pfeffer und Thymianwürzen. Bohnen gut abspülen, mit 2 EL Olivenöl und einigen Spritzern frischer Zitronensaft, Salz und Pfeffer marinieren. Brokkoli in der unteren Hälfte des vorgeheizten Backofens bei 180 Grad für 40 Minuten rösten. Nach ca. 15 Minuten die Bohnen mit dazu in den Ofen geben und für ca. 25 Minuten rösten.

2 Ein Joghurt-Beet ausstreichen, Bohnen und Brokkoli darauf anrichten, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Mit gemahlenen Pistazien bestreuen und mit Olivenöl, allenfalls einigen Zitronensaftspritzern beträufeln.

Photocredit: Nicole Giger / Mags Frisch