#Heroines of the Night – Females Working in the Club Scene
Melanie Gutheinz
Besucher*in zu sein in den unterschiedlichsten Clubs und Bars im Nachtleben von Zürich ist eine Sache, über die sicherlich viel Negatives sowie auch sehr Schönes aus Sicht einer Frau berichtet werden kann. Aber mittendrin zu stehen und im Nachtleben zu arbeiten, öffnet der ganzen Diskussion nochmals neue Türen. Ein Gespräch mit Akteur*innen.
Generell ist es nichts Neues, dass sich wenig Frauen im Nachtleben durchsetzen können – leider. Genau aus diesem Grund muss die Entstigmatisierung des typischen Bildes einer heissen Bartenderin oder der aufreizenden Tänzerin mit vereinten Kräften unterstützt werden. Dieses Movement nimmt in der Nightlife-Branche nun langsam aber sicher neue Formen an. Mehr Female-Collectives, wie z.B. F96, das DJ Vernetzungstreffen im feministischen Streikhaus sowie die FLINTA-Party im Exil Tanzleila sind genau daran, diesen Personen (und natürlich allen Allys) bewusst eine Bühne zu geben, zu unterstützen und ein passendes und diskriminierfreies Publikum zu schaffen.
Auch mit dem neuen Party Label COZY RIDDIM, welches am Freitag, 25. Februar im Kult-Club Gonzo ins Leben gerufen wurde, ist eines der ersten und einzigen selbstständigen Female-Hosted Labels in Zürich entstanden. Die Eröffnung des Labels erwies sich als voller Erfolg und hat hinsichtlich Community, Collective und Safe Space einiges geleistet. An der Party liess sich herausfühlen, dass der Club nicht nur von supportive friends and family gefüllt war, sondern auch von vielen, die sich von der ausgelassenen und offenherzigen Atmosphäre anstecken liessen.
“COZY RIDDIM is a new event label that celebrates the culture beneath the surface, made for the community of creative music lovers in Zurich…COZY RIDDIM is an ode to my African heritage but also a safe space for people of colour, the queer community, and the intersections in-between of them.” – Zinet Hassan, Veranstalterin und Gründerin von COZY RIDDIM
Zinet arbeitet schon seit über fünf Jahren als DJ und sagt auch, dass immer mehr Frauen dazu kommen, die neben ihr hinter dem Mischpult stehen. Vor allem auch die Stimmung in den Clubs sei viel offener geworden und Frauen im Publikum feierten sich und die weiblichen DJ’s immer mehr gegenseitig ab – eine Stimmung, die auch auf die männliche Begleitung überschwappt und von ihr übernommen wird. Vor ein paar Jahren war es dennoch schwieriger, das männliche Publikum zu berieseln und von sich zu überzeugen. Damals herrschte regelrecht das Gefühl, sich als Frau beweisen zu müssen, dass auch auf keinen Fall nur “Frauen-Musik” gespielt wird – dies hat sich nun zum Glück geändert.
Natürlich bringen die unterschiedlichen Lokale in den unterschiedlichen Szenen nochmals viele weitere Faktoren ins Spiel. Doch gehen wir von einer durchzechten Nacht an der Langstrasse im Zürcher Kreis 4 aus, wo jede*r auf jede*n trifft und von Hip-Hop bis Techno alles gehört wird; auch wenn aller Anfang schwer und schleppend ist, genau in dieser Umgebung werden immer mehr vielversprechende und talentierte FLINTA-Personen hinter den Kulissen anzutreffen sein, die gemeinsam den Lead übernehmen und sicherstellen, dass als Kollektiv jede*r unabhängig vom Erscheinungsbild einen Teil der Party werden kann.
Photocredit: Melanie Gutheinz