Party IssueZeitgeist

Verliebt in das, was ich tue

Rahel Fenini

für Cécile

Zweieinhalb Jahre bin ich nun schon auf dieser fabelhaften Reise. Zweieinhalb Jahre darf ich Tag für Tag das tun, was mir so viel Freude bereitet; was mein Herz zum Tanzen bringt. Heute feiert unser fempop-Baby Geburtstag. Zehn Ausgaben. Von Popkultur in den Orient und weiter zum Regenbogen – mal mit den #heroines an der Seite, mal Hand in Hand mit den Boys – bis hin zum heutigen Tag, bis zur grossen Party. Der perfekte Moment innezuhalten, anzustossen und zu feiern – und “Danke” zu sagen.

Irgendwann im Dezember 2015. Gespannt und etwas nervös gehe ich die Treppe im Zürcher Bebek hoch. Mein “Date” wartet bereits auf mich. Cécile Moser, ebenfalls Ende Zwanzig, eine (Arbeits)Kollegin meiner besten Freundin Fabi, winkt mir zu und lächelt. Ich setze mich an den Tisch, schnell sind zwei Gläser Prosecco bestellt.

Wir unterhalten uns – über das Leben, Zürich, unsere Jobs. Und über Feminismus – und Popkultur. Und unseren Wunsch, ein Online-Magazin zu gründen, das genau diese Themen in den Fokus rückt. “Lustvoll, weisst du – mit Glitzer und Spass”, “Ja, genau – einen positiven und popkulturellen Zugang zu feministischen Themen schaffen”, “Das meine ich, und das alles mit der richtigen Portion Seriosität, mit Tiefe und Gehalt”. Cécile und ich verstehen uns. Wir teilen Meinungen, ziehen am selben Strang. Obwohl wir durch unterschiedliche Brillen blicken, sehen wir viele Dinge ähnlich – die wichtigen Dinge.

Als ich das Bebek verlasse, schwebe ich regelrecht nach Hause. Der Gedanke, etwas in dieser Art und Weise eigens auf die Beine zu stellen, eine Plattform zu kreieren für meine – ja unsere – Herzensthemen, und dies in unserer ganz persönlichen Manier, verzaubert mich. Vielleicht würde fempop für mich das werden, was sich viele Menschen wünschen: Ein Lebensprojekt, das erfüllt, das Sinn hat – das “Ding”, von dem man noch seinen Enkelkindern erzählt.

Ich weiss nicht, welche Bahnen mein Leben noch ziehen wird. Welche Projekte ich noch in Angriff nehmen werde, wo mich mein Job noch hinbringt. Welche Menschen mich auf meinem Weg begleiten werden. Was ich jedoch weiss, ist, dass Céciles und meine Visionen, unsere Wünsche und Ideen Realität wurden; dass, das, was wir uns an diesem kalten Dezemberabend vorgenommen haben, umgesetzt werden konnte – step by step, mit der Unterstützung vieler grossartiger Menschen.

Ende März 2016 veröffentlichten wir unsere allererste Ausgabe “Popculture” – Medienberichte, Radiobeiträge und Launch-Party inklusive. Ein unvergesslicher Tag, eine unvergessliche Nacht. Ich kann mich noch genau erinnern, wie wir uns weinend in den Armen lagen, als wir am Nachmittag der Party im Quartierhaus K5 die Werbung für unsere – ja, u n s e r e – fempop-Party im Netz entdeckten. “We made it”, flüsterten wir uns ins Ohr. «Ich bin stolz auf uns.»

Da ging die Party los. Neun weitere Ausgaben folgten, mehr Auftritte im Radio und im Fernsehen kamen dazu, Workshops in Schuklassen, an Kantonsschulen und Sommerakademien wurden durchgeführt, eine Podiumsdiskussion ging über die Bühne und ein Book Club wurde ins Leben gerufen. Spannende und eindrückliche Personen wurden interviewt, Anlässe besucht und neue Kontakte geknüpft – mit Künstler_innen wie Patricia Wyler, mit Aktivist_innen wie Anna Rosenwasser und Queens wie Ennia Face und Agyness Champagne. Währenddessen wuchs unsere Redaktion um sieben Editor_innen – allesamt einzigartige und inspirierende #heroines und ein #hero, die mit ihren eigenen Ideen, Ansichten und Schreibweisen unser Magazin zu dem machen, was es heute ist.

Ein Magazin, das, obwohl es seiner ursprünglichen Linie treu bleibt, sich nicht davor scheut, andere Wege zu gehen und Neues auszuprobieren. Ein Magazin, das keine Angst davor hat, das gängige Verständnis von Feminismus auszuloten und sich nicht dafür zu entschuldigen, wie wir Feminismus und Gleichstellung für uns definieren und leben.

Doch nicht nur unser fempop-Baby ist gewachsen, und damit unser Team. Nein, auch wir sind gewachsen. Cécile und ich. Als Frauen, als Freundinnen und als Feministinnen. Gemeinsam haben wir Herausforderungen gemeistert, uns Veränderungen gestellt und persönliche Hürden überwunden. Immer im Wissen, dass die andere da ist, immer im Wissen: “We’ve got each other’s backs”.

Heute stehen wir also hier – mit einem Magazin, worauf wir stolz sind. Cécile und ich. Das Team. Wir schauen zurück auf eine 31-monatige Reise, die gefeiert werden darf.

Das machen wir heute – mit dieser Ausgabe – und einer kleinen, intimen Party mit unseren liebsten Editor_innen, Freund_innen, Leser_innen und Supporter_innen. Cheers to that and many more.