Wenn mich jemand fragt, was ich abfeiere, denke ich oft zuerst an internationale Pop-Grössen, Netflix-Serien oder Blockbuster. Klar, die US-amerikanische Entertainment-Hegemonie macht so einiges richtig. Aber ich habe sie ausgetrickst, das glaube ich zumindest so halbernst. Ich stelle euch an dieser Stelle ganz bewusst Menschen, Parties und Happenings vor, die ganz in unserer Nähe sind. Und sorry Madonna, of course I still love ya.
Milky Diamond. Mischt mit Inszenierungen als Drag und Video Artist das Zürcher Nachtleben auf. Milky überzeugt aber nicht nur mit fabelhaften Outfits, Make-up und Humor, sondern auch mit Stimme. The Queen of The Scene setzt sich immer wieder für Anliegen der LGBTIQ+-Community ein und es lohnt sich zuzuhören, denn was Milky zu sagen hat, hat’s in sich. Follow the Queen of the Scene.
Kweer Ball. Fulminante Performances, geile Outfits und Make-up, das einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Ein exaltiertes und dementsprechend talentiertes Team rund um Yvy Monteiro, der sich “Unafraid Art-Whore” nennt, organisieren diesen fabelhaften Ball mehrmals jährlich in der Zürcher Labor Bar. Inspiriert wurde das Happening von der Ballroom Culture in New York (ok, ich geb’s zu, doch irgendwie NY-inspired). Der nächste Kweer Ball findet am 31. August statt. Thema: Fashion, fashion, fashion! Go and pose!
Voguing. Ob Voguing jetzt gerade wieder trendy ist oder nicht, ist mir persönlich ziemlich egal: Ich werde diesen Tanzstil wohl immer lieben. Doch eigentlich ist Voguing so viel mehr als ein Tanzstil. Madonna hat Voguing in den 90ern einer breiten Masse bekannt gemacht. Entstanden sind die Moves durch die Ballroom Culture in New York zu Beginn der 1980er. Die Ballrooms boten all jenen einen Platz, die sonst ausgegrenzt wurden. Trans People of Color, Drag Queens, Kings und Gays schlossen sich zusammen, bildeten ihre eigenen Familien – sogenannte Houses – und traten an berauschenden Bällen gegeneinander an.
Pride. Pride month is over, but this is a friendly reminder that we are here to stay, bitches! Nach einem fantastischen Pride-Juni geht der Widerstand gegen die heteronormative Gesellschaftsordnung weiter. Es ist im Übrigen ganz egal in welcher Form dieser Widerstand zelebriert wird. Sei es mit fancy Make-up, Glitter-Nägeli, haarigen Beinen, politischen Aktionen, künstlerisch oder sonst wie. Hauptsache wir sprengen endlich diese einengenden Ketten.
Illustration: Patricia Wyler for fempop