Was macht einen Mann zu einem Mann? Ich weiss es nicht. Was macht einen Mann für mich zu einem attraktiven Mann? Das kann ich erahnen.
Es geht mir nicht darum, dass er sich mannsgerecht kleidet, sondern darum, dass er sich nicht verkleidet. Es geht nicht darum, dass er bestimmte Farbtöne trägt, die ihn möglichst männlich wirken lassen sollen, sondern darum, dass er Farbe bekennen kann. Es geht nicht darum, dass er eine tiefe Stimme hat, sondern darum, dass er seine Stimme erhebt, wenn bedeutungsvolle Dinge auf dem Spiel stehen. Es geht nicht darum, dass er gross und stark sein muss, sondern darum, dass er Andere nicht klein und schwach halten will, um scheinbare Grösse und Stärke zu demonstrieren. Es geht nicht um eine breite Statur, eine muskulöse Figur, eine harte Hülle, sondern um seine von diesen Attributen losgelöste Füllung.
Es geht nicht darum, dass er mir die Türe aufhält, sondern darum, dass er mir nicht den Weg versperrt zu all den Türen, die mir ohne sein Zutun sowieso offen stehen. Es geht nicht darum, dass er mir hilft, schwere Taschen zu tragen, sondern darum, sich in wirklich schweren Situationen nach Unterstützung zu fragen. Es geht nicht darum, dass Türe aufhalten und Taschen tragen nicht in Ordnung wären für mich, denn das mag ich eigentlich, sondern darum, dass anderes so viel entscheidender dafür ist, ob er für mich ein wahrer Gentleman ist.
Es geht nicht darum, dass er einem Mann nachgesagte Eigenschaften besitzt, sondern darum, dass er sich nicht auf diese beschränkt. Es geht darum, dass er das breite Spektrum seines Daseins auskostet, dass er sich nicht darüber definiert, was zu einem Mann gehört, dass er sich nicht daran stört, alle seine Facetten zu zeigen und in allen Farben und Formen zu erscheinen.
Es geht nicht darum was, wie und wie viel ein Mann geben kann. Es geht darum, dass er gibt und vor allem, dass er das gibt, was für ihn Sinn ergibt, anstatt dass er sich aus der Kiste für Männer ausgewählter Klischees bedient.
Es geht nicht darum, dass er gleich sein soll wie ich, sondern darum, dass für ihn selbstverständlich ist, dass wir beide gleichwertig sind.