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Mit diesen Tracks feiern wir Hotness in allen Formen

Alisa Fäh

Wie klingt Hotness? Wir hätten da ein paar Vorschläge, denn wir sind uns sicher: Heat gibts in vielen Dimensionen – ob beim Tanzen, Sex oder in Bezug auf unser Selbstwertgefühl. Im Sommer hören wir Songs im Loop, die uns in unserer Haut wohlfühlen lassen und mit denen wir unsere Lust feiern. Mit diesen FLINTA-Tracks wirds mal groovy, mal trippy und acht Mal extra heiss.

Hot auf Tanzen: «Basta Ya» von Las Karamba

Ein bisschen Salsa, ein bisschen Rap: Las Karamba legen sich nicht gern fest und puzzeln sich ihren Sound so zusammen, wie es ihnen passt. Textlich stellen sich die sechs Frauen gegen gesellschaftliche Erwartungen und sozialen Druck – und diese Energie fliesst so schnell in den Körper, dass du uns direkt auf der Tanzfläche findest.

Was ist hotter, als im Kreis der Freund*innen zu tanzen und sich gegenseitig zu hypen? Genau, Songs, die ebenfalls aus einem empowernden Kollektiv kommen. Die Band will Frauen eine Stimme geben, die im Laufe der Musikgeschichte wenig Sichtbarkeit hatten. Las Karamba, ihr leitet lange Sommerabende ein und seid Lebensfreude pur. Mehr davon!

Hot auf feministischen Sex: «Slutpride» von Finna, Saskia Lavaux

“Sluts for life, horny und heiss” rappt Finna über metallische Beats und die Line umfasst gut, was die Hamburger Rapperin so grossartig macht. Finna schmettert dem Patriarchat Sound entgegen, den sie als “immer ‘n bisschen schäbig, manchmal sexy, oft ranzig, stinkt ein bisschen, fühlt sich aber im Gesamten irgendwie ganz geil an” beschreibt. Auf dem Debütalbum “Zartcore” rappt sie gegen Homo- und Transfeindlichkeit an und macht stattdessen Raum für Softness, Konsens und ein selbstbewusstes Liebesleben, Polyamorität und Masturbation inklusive.

Gut zu hören ist das in ihrem Song “Slutpride”, auf dem sie mit Saskia Lavaux zu hören ist: “Wir finden alles heiss, jede Farbe und Form. Damit du es weisst: Ich scheiss’ auf deine Norm”. Bleibt nur noch zu sagen: Wir finden Finna ziemlich hot – und joinen ihre Slutpride.

Hot auf DIY: «Gentle Riot» von Sølv

Sølv ist ein echtes Powerhouse. Ihre Wohnung in London wurde zum Studio transformiert: Sølv schreibt und produziert ihre Tracks selbst, führt bei den Musikvideos Regie und ist ihre eigene Managerin. Die DIY-Power wird hier also auf ein Maximum gedreht. Wo Sølv das gelernt hat? Ebenfalls alles selbst beigebracht.

Die eigenen Skills mit selbstbewusstem Sound zelebrieren: sehr hot. Ebenfalls hot: wie hypnotisch der Electropop-Track “Gentle Riot” wirkt. Darin schwört Sølv einer ungesunden Beziehung ab, kommt zum Schluss “I like me much better than you” und erinnert uns an die simple Einsicht: “All I needed was to outgrow myself”. Ihre gehauchten Lyrics schichten sich über elektrisierende Beats, das klingt dark, sinnlich und hella badass.

Hot als Selbstwertgefühl: «Prioritise Pleasure» von Self Esteem

Mit donnernden Drums weist uns Self Esteem alias Rebecca Lucy Taylor den Weg weg vom Patriarchat und toxischen Beziehungen, hin zum Selbstwertgefühl. Lust als Prio eins und besser auf den eigenen Körper zu hören, das schlägt sie auf “Prioritise Pleasure” vor. Self Esteems Sound ist mal intensiv verzerrt, mal zärtlich, aber vor allem eins: richtig heiss und kraftvoll.

Fehler machen, das Glück am falschen Ort suchen – passiert uns allen, halb so wild. Self Esteem versteht Fehltritte als Antrieb für positive Veränderungen: In ihren Händen wird daraus eine poppige Befreiungs-Hymne, die sich nach Aufatmen und Anlaufholen anhört.

Hot auf all the feels: «Emotionen» von YAEL

Wenn YAEL ihre eigene Gefühlswelt entziffert, dann klingt das nach schimmernden Synthies und futuristischen Beats. Einordnen lässt sich ihr Sound als R’n’B, der mit Trap eingefärbt wird. Die Botschaft: Es ist okay, komplexe Emotionen zu haben. Oder wie YAEL sagen würde: “Keinen Einfluss darauf, wie das Herz taktiert”.

Das trifft direkt in die Feels, wir träumen und tauchen kopfüber in den ASMR-Effekt von YAELs sphärischer Stimme ein. Best listened to als Soundtrack für Nachtschwärmer*innen und Gespräche bis zum Morgen.

Hot auf uns selbst: «Shame» von Mulay

In “Shame” schickt Mulay eine Nachricht an sich selbst: Schluss mit Selbstzweifeln, ab jetzt bin ich mir selbst eine bessere Freundin. Heisst: sich selbst feiern, und zwar mit allen Dimensionen. Oder wie Mulay singt: “If heaven don’t want you / you’ll find heaven in hell / feels so good to be myself”. Klanglich lässt sie Pop dabei in R’n’B verlaufen und es entstehen Melodien, die nach neu entdeckter innerer Ruhe klingen.

Das Musikvideo ist grossartig berauschend: Was Mulay da zaubert, ist eine Welt, in der sich eine feministische Community gegenseitig hält, stärkt und für Selbstakzeptanz plädiert. 3:21 Minuten Selfcare at its best. Merci, Mulay!

Hot auf Intimität: «Move It Slow» von Nnoa

Souliger Indie-Pop mit warmen R’n’B-Untertönen und dreamy Harmonien: Die Österreicherin hat uns in Blitzgeschwindigkeit umgarnt und spätestens beim Albumtitel “Kinks & Queens” ist klar: Nnoa, du wanderst direkt auf unsere Playlist.

“Move It Slow” klingt nach Intensität, heissen Berührungen, Entschleunigung – kurz: wie die Initialzündung für heissen Sex. Allein, zu zweit, oder zu vielt. Unser Tipp, wenn du dich mehr nach hässig sein fühlst: Nnoas “Compliments” ist ein grossartiger antisexistischer Song.

Hot auf Masturbation: «sex is good (but have you tried)» von Donna Missal

Was gibts besseres als Sex? Wenn es nach Donna Missal geht, dann wäre “sich in der Nacht vor dem Spiegel ausziehen” definitiv auf der Liste. Genau das flüstert sie nämlich in den Lyrics zu ihrem Track «sex is good (but have you tried)»: Der Track ist als Liebesbrief ans Masturbieren zu verstehen. Das hört sich so intim und reduziert an, dass wir das Gefühl haben, Donna singt die Worte nur für uns. So schön!

Sich auf sich selbst verlassen zu können ist ein grossartig hottes Gefühl und die einprägsame Hook verpasst uns einen Ohrwurm. Plus: Das glitchy Musikvideo fühlt sich an wie ein Trip durch die Neunziger.

Illustration: Alisa Fäh X FEMPOP w/ a picture from Mulay